Kurzes Lebenszeichen

Ja, mich gibt’s noch.

Und ja, ich bin immer noch in Schweden.

Allerdings hat sich die Stelle als weniger toll herausgestellt, so dass ich Ende Januar gekündigt habe und gestern bereits meinen letzten Arbeitstag hatte.

Die Wochen hatten mich ganz schön aus der Bahn geworfen, weil ich doch so gerne in der Textilbranche arbeiten wollte und die Kollegen auch supernett sind. Aber aus Eigenschutz musste ich die Reissleine ziehen. Irgendetwas dort hat mir völlig Energie abgezogen.

Der aktuelle Plan ist weiter für die Schweiz remote zu arbeiten (90%) und mein eigenes Projekt verfolgen. In Schweden werde ich vorerst bleiben – allerdings ist auch das nicht in Stein gemeiselt. Aber ich wollte nicht alles auf einmal entscheiden. Jetzt muss ich erst mal etwas zur Ruhe kommen.

Jo. That’s it.

Deshalb war ich so still.

Einen guten Rutsch in 2024

… möchte ich euch dann doch rasch wünschen.

Ich hatte schöne ruhige Weihnachten mit langen Schneespaziergängen, einem lieben Gast, Katze und Webstuhl einrichten.

Die Tage danach waren super schnell vorbei. Ich hab es aber immerhin geschafft, Vorhänge zu nähen, um einen Teil der Blümchentapete zu verhüllen.

Heute hab ich geputzt, war kurz bei den Nachbarn Brownies vorbei bringen und hab noch die Steuererklärung für die Firma fertig gemacht.

Jetzt koche ich mir noch eine leckere Mitternachtssuppe und werde mir dazu einen leckeren Rotwein gönnen und dabei über dieses verrückte Jahr nachdenken.

Startet gut in ein gesundes, glückliches, friedliches und für euch einfach gutes Neues Jahr 2024!

Meines wird aufregend werden!

Angekommen

Am Freitag morgen bin ich in der Schweiz losgefahren und erlebte in den ersten 2 Stunden ein unerwartetes Wechselbad der Gefühle. Ich lasse halt schon viele und vieles zurück dort und habe da ja bisher auch schon fast 25 Jahre meines Lebens verbracht.

Mit jedem Kilometer wurde das aber besser und ich bin ohne grosse Staus oder Baustellen abends gegen halb 8 in Hamburg eingetrudelt. Dort habe ich mich noch mit einer Bekannten getroffen und mit ihr gegessen und etwas geschnattert, bevor ich hundemüde in mein Bett im Hotel gefallen bin.

Am nächsten Morgen ging es weiter Richtung Puttgarden zur Fähre nach Rødby in Dänemark. Von dort weiter nach Kopenhagen und über die Öresundbrücke nach Schweden. Auch hier lief alles problemlos, kein Stau, freie Strassen, keine Grenzkontrollen.

Nachdem ich meiner Vermieterin den Termin bestätigt hatte und wieder auf die Autobahn bin, kam plötzlich der Winter auf den Strassen an (davor war es zwar weiss, aber die Strassen frei) und ich musste mich noch 100km durch schneebedeckte Strassen kämpfen. Die Schweden sind da offenbar recht furchtlos und brausen da mit 100 – 120km/h drüber – also hab ich mich da mal angeschlossen, um nicht alle aufzuhalten. Und ich hatte ja meinen Termin…

Dann stand ich plötzlich vor einer Barriere und kam nicht weiter. Die Vermieterin hatte in der Zwischenzeit ein Video geschickt, dass sie krank ist und nicht kommen kann – mir aber den Schlüssel deponiert hat. Dann hätte ich ja gar nicht so heizen müssen … egal. Ich hab sie dann angerufen, um zu fragen, wie ich denn den Feldweg zu meiner Hütte finde. Das hat dann auch geklappt, wenn auch die letzten Meter doch etwas abenteuerlich durch tiefen Schnee über einen Bach und eine kleine Brücke waren.

Aber der Schnucki hat auch das souverän gemeistert und so war ich am Samstag gegen halb 6 abends an meiner Hütte angekommen.

Abends habe ich noch ausgeladen – über 1 Stunde bei -10 Grad und war dann froh, als ich das geschafft hatte. Meine Mietkatze ist übrigens gleich mit eingezogen und seither eigentlich die ganze Zeit da.

Die Hütte steht im Wald – ich habe keine direkten Nachbarn. Um mich rum sind nur Bäume und es ist herrlich still. Genau das, was ich wollte.

Meine einzigen Nachbarn (ordentlicher Fussmarsch entfernt) waren auch schon da und haben mir einen Besuch abgestattet und mich eingeladen, zu ihnen zu kommen. Ausserdem haben wir Nummern getauscht – sie haben einen Bauernhof + Traktor und meinten, ich dürfe mich jederzeit melden, wenn ich was brauche oder mit dem Schnucki stehen bleibe.

Am Sonntag war ich dann auch gleich schon bei Ikea und hab noch ein paar Sachen geholt, u.a. einen Schreibtisch, einen Nähmaschinentisch und einen Unterbau für die Sockenstrickmaschine. Das ist auch schon alles aufgebaut.

Seit Montag morgen arbeite ich Vollzeit remote für meinen schweizerischen Arbeitgeber. Das klappt viel besser als ich dachte. Ich kann hochkonzentriert arbeiten und bin recht zufrieden mit meinem Output.

Als nächstes bau ich noch den Webstuhl wieder auf und dann muss ich noch ein paar Sachen einsortieren. Die Tage sind wahnsinnig schnell vorbei und ich bin auch schon etwas verplant mit Besuch Textiluni morgen, Besuch Vermieterin bei mir am Sonntag, Weihnachtsfeier am Montag Abend, Besuch Smarttextiles am Mittwoch, … plus Vollzeit arbeiten, aufbauen, einräumen, Alltag organisieren, neue Routinen finden, ach ja .. und schwedisch sollte ich auch endlich anfangen.

Mein nächstes Projekt: Entschärfung der Blümchentapete – das ist mir echt zu viel Romantik und ich hab es ja auch nicht so mit rosa. Ich glaub, ich hab dafür auch schon eine gute Lösung gefunden. Das zeige ich dann, wenn es soweit ist.

So viel von hier aus dem Hohen Norden – es gefällt mir wahnsinnig gut bisher.

Endspurt

Inzwischen habe ich alle Kundenaufträge im Nähatelier abgeschlossen, noch ziemlich viel Material (für kleines Geld) verkauft oder gleich verschenkt und auch meine Adventskalender gefüllt und verschickt.

Meine Abschiedstour habe ich auch durch – und ich muss so viel „Kleinigkeiten, die ja bestimmt noch in Dein Auto passen“ mitnehmen. Das wird noch spannendes Tetris für Fortgeschrittene. Aber 5 Pakete habe ich schon vorausgeschickt, und sind auch schon in Schweden angekommen.

Packen fange ich heute Abend an – am Freitag morgen geht es auf grosse Reise gen Norden. Frau Holle legt dann hoffentlich mal 2 Tage Pause ein. Am Samstag, 2.12. komme ich in meiner kleinen roten Hütte in Schweden an und richte mich erst mal häuslich ein.

Die neue Firma hat mich schon zum Christmas Dinner eingeladen – das finde ich ja äusserst nett.

Jetzt muss ich also nur noch 2 Tage ins Büro, etwas packen, etwas aufräumen, etwas organisieren, etwas einladen und dann beginnt das Abenteuer Schweden.

Here we go!

Der korrigierte Vertrag ist da, von beiden Seiten unterschrieben und damit ist es amtlich:
Am 8. Januar trete ich meine neue Arbeitsstelle in Schweden an!

Wenn mir das jemand vor 1 Jahr erzählt hätte, hätte ich ihn für verrückt erklärt – aber ja, so ist das halt bei mir… ab und an gibt es völlig überraschende Wendungen in meinem Leben.

Die Zeit fliegt…

Inzwischen hatte ich noch mehrere Diskussionen mit der schwedischen Firma wegen meinem Arbeitsvertrag.

Sie wollten mich so schnell wie möglich zu einem unbefristeten Vertrag mit 100% Arbeitspensum drängen. Weil ich den Job unbedingt will, war ich schon versucht, ihn zu unterschreiben und dann halt vor Ort nachzuverhandeln. Aber es hat sich einfach total verkehrt für mich angefühlt.

Deshalb hab ich dann lange überlegt und ihnen geschrieben, dass ich aufgrund 6-monatiger Kündigungsfrist im alten Job und auch bestehenden Mietverträgen nicht nach 3 Monaten mit 60% und der anschliessenden Entscheidung sofort auf 100% hochgehen kann. Ich hätte akzeptiert, wenn sie dann „Nein“ gesagt hätten. Das Risiko bin ich bewusst eingegangen.

Inzwischen haben wir uns geeinigt: 3 Monate befristet mit 60%, dann Entscheidung, ob wir weitermachen wollen auf beiden Seiten. Dann unbefristet und 60% bis Ende August, danach 80%. Das gibt mir die Möglichkeit, auch weiterhin für die bisherige Firma in der Schweiz weiter zu arbeiten (erst 60, danach 40%) – ja, ich weiss, dass das in Summe 120% sind. Das habe ich jetzt aber ja auch im Minimum.

Ansonsten habe ich wieder mal meinem alljährlichen Backwahn gefröhnt und mich von den meisten Freunden persönlich verabschiedet.

Jetzt stehen noch Packen, Packen, Packen, 1 Auftrags-Näharbeit, Direkt-Grossverkauf Stoffe, Besuch bei meinem Bruder im Schwarzwald und ein paar Nähkurse auf dem Programm. Ausserdem noch ein paar organisatorische Dinge, wie Steuererklärung für die Firma. Und in 2 Wochen bin ich schon auf dem Weg nach Hamburg.

So langsam wächst die Spannung …

Jetzt hab ich den Salat

… respektive ein Jobangebot von der Firma aus Schweden.

In der Zwischenzeit hatte ich mich schon fast darauf eingestellt, dass das nicht klappt, weil sie zögerlich reagiert hatten. Beim Durchspielen der verschiedenen Optionen habe ich durchaus verschiedene reizvolle Alternativen / Aspekte gefunden.

Sie sind auch auf meinen ursprünglichen Wunsch 1.12. – 29.2. eingegangen – ich habe jetzt aber um Starttermin im Januar gebeten, weil ich mich inzwischen mit dem jetzigen Arbeitgeber so arrangiert habe, dass ich im Dezember für sie Vollzeit arbeite. Selber schuld, wenn sie mich 3 Wochen ohne irgendeine Info warten lassen.

Gehalt ist im Vergleich zur Schweiz allerdings lausig… aber das gilt praktisch für alle Länder.

Das Angebot ist jetzt 60% / 3 Tage pro Woche für Jan-März, parallel dazu arbeite ich remote für den jetzigen Arbeitgeber. Danach wollen sie mich gern Vollzeit fest einstellen. Eigentlich wollte ich ja nur 3 Monate Praktikum oder so machen …

2 Pakete mit zusammen 26kg

.. sind jetzt schon mal unterwegs nach Schweden.

Darin: Bücher, Klamotten und Wolle natürlich. Ich brauch ja auch was zu tun in den langen schwedischen Nächten…

Und wo ich schon in Deutschland auf der Post war, hab ich auch noch 5kg Wolle verschickt – gespendet für jemanden, der ehrenamtlich strickt. Hauptsache, weg damit. Das ist alles gute Wolle – aber einfach in Farben / Qualitäten, die ich heute nicht mehr so gern habe.

Nächste oder übernächste Woche gehen dann nochmals 2 Pakete per Post in den hohen Norden und ich folge dann in 3 Wochen + 1 Tag.

Nächster Punkt auf der Pendenzenliste: Online-Meeting morgen Mittag.

Es ist hier so ruhig..

… weil einerseits wenig passiert und andererseits doch so viel.

Jobtechnisch hänge ich immer noch etwas in der Luft. Am Freitag Mittag ist Gespräch Nr. 3 mit der schwedischen Firma. Ich werde vorerst remote für die jetzige Bude weiter arbeiten. Besuchstermine bei der Textilhochschule habe ich schon organisiert.

Wohnungstechnisch ist alles klar – Kaution und 1. Miete hab ich überwiesen. Die Vermieterin ist super nett und wird mir bei meiner Ankunft alles persönlich zeigen. Sie freut sich schon darauf, mich persönlich kennenzulernen, schreibt sie.

Reisetechnisch ist auch alles klar – am 1.12. fahre ich wie geplant los, übernachte in Hamburg und fahre dann per Fähre und Brücke weiter nach Schweden. Am 2.12. nachmittags werde ich dort ankommen, wenn alles glatt läuft.

Packtechnisch ist jetzt dann Organisationstalent gefragt. Ich will unbedingt meinen Muster-Webstuhl mitnehmen und hab den auch schon zerlegt. Der Aufsatz ist das grösste Teil mit 33x72x72cm. Das sollte gerade so durch die Miniluke vom Schnucki passen. Ansonsten müssen Nähmaschine, Overlock, Sockenstrickmaschine, Küchenmaschine, Kafimaschine & Co. natürlich auch mit. Wolle, Stoffe, Garne, etc. auch. Ach ja – und Klamotten und Schuhe sollte ich auch nicht vergessen.

Weil ich ja so viel Zeit habe, hab ich letztes Wochenende noch Lagerverkauf gemacht. Diesen Samstag geht es weiter damit. Nähkurse werden zur Zeit auch gebucht wie verrückt.

Bei meinen Eltern war ich bereits, zu meinem Bruder fahr ich am letzten November-Wochenende. Einige Freunde treffe / besuche ich noch, bevor es dann auf grosse Abenteuerreise geht.

Soweit mal kurz Wasserstandsmeldung von hier – ich bin relativ beschäftigt, aber auch fröhlich und guter Dinge.

Fleissig organisiert

.. habe ich heute Abend.

Hotel in Hamburg ist gebucht. Fähre von D nach DK auch. Ebenso das Abo für die Öresundbrücke zwischen Copenhagen und Malmö gelöst.

Damit steht das konkrete Reisedatum schon mal fest.

Ausserdem hab ich den ersten Entwurf für meinen Stoffverkaufsflyer erstellt, Mwst-Abrechnung, Überweisungen, usw. gemacht. Die ganze Bürokratie erschlagen.

Irgendwie fühlt sich das seltsam an, so früh mit allem dran zu sein …